Musik und Reisebriefe von Fanny und Felix Mendelssohn. Ein vergnüglicher Konzert- und Leseabend, der die ausgedehnten Reisen der Familie Mendelssohn durch die Schweiz nachzeichnet.
Konzeption:
Philip Bartels, Wolfgang Beuschel und Simone Keller
Musik:
Fanny Mendelssohn-Hensel (1805-1847): aus dem Klaviertrio op. 11 in d-Moll: Allegretto
Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1849): Klaviertrio op. 49 in d-Moll
Texte:
Aus den Reisebriefen von Fanny und Felix Mendelssohn
Mitwirkende:
Philip Bartels und Wolfgang Beuschel, Sprecher
Simone Keller, Klavier
Mateusz Szczepkowski/Yuka Tsuboi/Editha Fetz, Violine
Imke Frank/Julien Kilchenmann, Violoncello
Dauer:
60 min. ohne Pause
Premiere:
13.August 2012 im Hotel Edelweiss in Sils-Maria
Weitere Aufführungen im Theater Rigiblick Zürich, bei den Schlossfestspielen Thun, im Thurgauer Theaterhaus Weinfelden, im Hotel Belle Epoque Bern, dem Pfrundhaus Zürich und der Villa Falkenhorst Thüringen (A)
Presseberichte:
→ Thuner Tagblatt, 16. Juni 2014:
„Mendelssohns Reisen durch die Schweiz entpuppten sich als eine literarisch-musikalische Trouvaille.
Einfallsreich und leidenschaftlich verwoben die Künstler. Worte und Musik von Fanny und Felix Mendelssohn. „Es ist kein Land wie dieses”, vermerkte Felix Mendelssohn Bartholdy auf seinen Reisen durch die Schweiz. Dass kein Konzert wie dieses ist, erlebten die Besucher der Schlosskonzerte am Samstagabend im Rittersaal des Thuner Schlosses. (…)
Eine bezaubernde Begegnung. Nahtlos wirkten die Übergänge des literarischen Wortschatzes und des exzellenten Klaviertrios Simone Keller (Klavier), Yuka Tsuboi (Violine) und Imke Frank (Violoncello). (…)
Das literarische Konzert wirkte wie eine Trouvaille, einfallsreich in Worten und Klängen. Die Begeisterung für die Natur, die Berge, das Berner Oberland kam eindrücklich, ja sogar witzig zur Geltung. (…)”
→ St. Galler Tagblatt, 25. Februar 2013:
„Einmal mehr ist ein Konzert der Extraklasse in Weinfelden zu hören gewesen. Im voll besetzten Theaterhaus Thurgau präsentierte die Pianistin Simone Keller Kammermusik der Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn: zusammen mit Yuka Tsuboi, Violine, und Julien Kilchenmann, Violoncello; ein hochkarätiges, ausgewogenes Ensemble von grosser Ausstrahlungskraft und souveränem Können. Die drei einander ebenbürtigen Solisten spielten sich wunderschön den Ball zu, um in der Folge sich wieder in vollkommener Harmonie zu vereinen. Ihre beispielhafte Interpretation zeichnete sich aus durch Brillanz, Verve, lebendigen Ausdruck und Innigkeit ohne Gefühlsduselei. Den hochvirtuosen Klavierpart meisterte Simone Keller überlegen, mit freudig spielerischer Leichtigkeit und intensiver Ausstrahlung. In der nuancierten Wiedergabe zeigte das Werk beglückende Liedhaftigkeit im Wechsel mit energischer Dramatik und schwerelos virtuoser Leichtigkeit. Der lange Applaus wollte erst nach einer charmanten Zugabe enden.”
Programmhefttext:
Im Sommer 1822 unternahm das Berliner Ehepaar Abraham und Lea Mendelssohn mit ihren Kindern Fanny (16), Felix (13), Rebecka (11) und Paul (9) eine ausgedehnte Schweiz-Reise über Schaffhausen, Thurgau, Zürich, Luzern, Thun, Bern bis nach Lausanne und Genf. Neun Jahre später, im Sommer 1831 bereiste der 21jährige Felix Mendelssohn, der mittlerweile ein europaweit bekannter Pianist und Komponist war, die Schweiz, von Italien kommend, allein und zu Fuss in entgegengesetzter Richtung über Vevey, Grindelwald, Luzern nach St. Gallen. Die Mendelssohns waren leidenschaftliche Briefschreiber. Von der ersten Reise berichtet Fanny laufend ihrer vier Jahre älteren Cousine Marianne und neun Jahre später schreibt Felix an die daheimgebliebene Schwester Fanny, eine ebenfalls sehr talentierte Pianistin und Komponistin, die mittlerweile mit dem Hofmaler Wilhelm Hensel verheiratet war.
Felix Mendelssohns Schottlandreise inspirierte ihn unmittelbar zu seiner 3. Sinfonie, genannt die „Schottische”. Die Schweizreise hingegen hinterliess mehr optische als musikalische Eindrücke. Felix war von den „Farbenmischungen” des Bodensees begeistert und schuf einige Aquarelle. Fanny beschrieb den Hafen in Rorschach als „italienisch, mit der warmen Luft und den bunten, glühenden Farben”.
Die Volkslieder und Jodler hingegen haben die Geschwister irritiert: „Es ist nicht zu leugnen, dass diese Art von Gesang in der Nähe oder im Zimmer rauh und unangenehm klingt.” schreibt Felix und liess Anklänge in seine Jugendsinfonien Nr. 9 und 11 einfliessen. Dennoch fehlt ein Pendant zur „Schottischen” in seinem Schaffen, weshalb diese Lesung der Reisebriefe mit dem 1839 entstanden Klaviertrio op.49 in d-moll von Felix Mendelssohn, einem der bekanntesten Klaviertrios der Romantik schlechthin und einem Satz aus dem nahezu unbekannten Klaviertrio op.11 ebenfalls in d-moll von Fanny Mendelssohn (bzw. bereits Hensel), die dieses Werk 1847 kurz vor ihrem Tod schuf, umrahmt wird.